Das Funk-Alphabet, welches auch als Telefonalphabet oder Buchstabiertafel bezeichnet wird, ermöglicht die Übermittlung von Buchstaben mithilfe von Ansagewörtern. Diese sind meist Namen, können aber auch Objektbezeichnungen oder Städtenamen umfassen.
Ziel ist es, auch bei einer schlechten Kommunikationsverbindung eine fehlerfreie Übertragung des Gesagten zu ermöglichen. Dabei zeichnet die Ansagewörter aus, dass sie mehrsilbig sind und eine unterschiedliche Betonung aufweisen.
Die Geschichte des Funk Alphabet Deutsch
Mit dem Aufkommen und der zunehmenden Popularität von Funkgeräten wurde die Notwendigkeit größer, eindeutige Botschaften zu übermitteln. Das erste Funk-Alphabet Deutsch findet sich im 1890 herausgegebenen Berliner Telefonbuch.
Anstelle von Wörtern wurde anfänglich auf Zahlen zurückgegriffen. Dies änderte sich 1905, da sich Begriffe gegenüber den Zahlen als überlegen herausstellten. Die festgelegten Begriffe fanden 1926 zur Zeit der Weimarer Republik erstmals eine Änderung und wurden erneut 1933 im Sinne der NS-Ideologie verändert.
1950 wurde das Funk-Alphabet Deutsch abermals überarbeitet und mehrere Begriffe auf den 1905 festgelegten Standard zurückgesetzt. Dies wurde 1983 und 1996 in der DIN-Norm 5009 festgehalten. Ab dem Jahr 2019 wurden Forderungen laut, Namen, die durch das NS-Regime ausgetauscht wurden, wieder einzuführen.
Daraufhin wurde eine Fassung ohne NS-Eingriffe erarbeitet, welche symbolischen Charakter hat und auf der Version von 1926 beruht. Im Mai 2022 erschien die Neufassung der DIN 5009, welche vornehmlich Städtenamen als Ansagewort für die einzelnen Buchstaben festlegt.
Nachfolgend die Ansagewörter der DIN-Norm 5009:2022-06
- A – Aachen
- Ä – Umlaut Aachen
- B – Berlin
- C – Chemnitz
- CH – Chemnitz Hamburg
- D – Düsseldorf
- E – Essen
- F – Frankfurt
- G – Goslar
- H – Hamburg
- I – Ingelheim
- J – Jena
- K – Köln
- L – Leipzig
- M – München
- N – Nürnberg
- O – Offenbach
- Ö – Umlaut Offenbach
- P – Potsdam
- Q – Quickborn
- R – Rostock
- S – Salzwedel
- SCH – Salzwedel Chemnitz Hamburg
- ß – Eszett
- T – Tübingen
- U – Unna
- Ü – Umlaut Unna
- V – Völklingen
- W – Wuppertal
- X – Xanten
- Y – Ypsilon
- Z – Zwickau
Hintergrund der Neufassung des Funk Alphabet Deutsch war die Forderung des Antisemitismusbeauftragten von Baden-Württemberg, Michael Blume, erneut den Namen Nathan anstelle des bis dahin geltenden Nordpol zu verwenden.
Dies hatte zur Folge, dass das Deutsche Institut für Normungen ein Prüfverfahren einleitete, welches den Beschluss einer grundlegenden Änderung zur Folge hatte. So wurde ein komplett neues Funk-Alphabet Deutsch erstellt, welches auf Städtenamen beruht.
Welche Verwendung findet das Funk Alphabet Deutsch heute?
Das Funk-Alphabet Deutsch findet heute besonders bei der Übertragung von Funknachrichten für Wirtschaft und Verwaltung Verwendung. Aber auch für die telefonische Übermittlung wird es häufig genutzt. Die größte Änderung, die das Funk-Alphabet Deutsch in seiner Geschichte erlebte, fand mit der Herausgabe der überarbeiteten DIN-Norm 5009 im Jahr 2022 statt.
Die neue Norm beruht erstmals auf Städtenamen anstelle von Vornamen. Für eingefleischte Funker dürfte dies eine Herausforderung darstellen, da nun ein neues Alphabet erlernt werden muss.
Glücklicherweise trifft dies für private Funker nur zu einem geringen Teil zu, denn mit der Herausgabe der überarbeiteten Norm wurde auch eine symbolische Fassung mit Personennamen herausgegeben, die ohne NS-Eingriff erstellt wurde. So finden sich heute neben Charlotte und Ludwig auch wieder Nathan und Jakob im Funk-Alphabet Deutsch. Leider sind damit schöne Begriffe wie Nordpol und Siegfried herausgefallen.
Findet das Funk-Alphabet Deutsch auch im CB-Funk-Gebrauch?
Der CB-Funk, aus dem englischen citizen band radio, bedeutet so viel wie Bürgerfunkradio. Die Jedermann-Funk-Anwendung ist kostenfrei in Deutschland mit 80 und in Europa mit 40 Kanälen nutzbar. Sie ist für die nicht kommerzielle Verwendung vorgesehen und ermöglicht die Kommunikation über weite Strecken.
Die Beliebtheit dieses Kommunikationsmittels erlangte Anfang der 1990er-Jahre seinen Höhepunkt. Mit dem Aufkommen von Mobiltelefon verlor der CB-Funk jedoch rasch an Popularität. Bis heute findet er im Straßenverkehr oder bei Großveranstaltungen Verwendung. Die zu der Kommunikation verwendeten Begriffe sind dabei nicht direkt festgelegt.
Meistverbreitet ist jedoch das sogenannte „NATO-Alphabet“, welches zum Beispiel aus der Luftfahrt bekannt ist. Des Weiteren haben sich über die Jahre verschieden Begriffe verbreitet, die inzwischen allgemein verwendet werden. So hat sich von „Benötige Röhre“ gleich Bierflasche bis zu „500“, also 500 ml Wasser lassen eine eigene Sprache rund um den CB-Funk entwickelt.
Änderungen durch kommunikations-politische Kontroversen
Im Zuge dessen wurde auch eine symbolische Fassung mit Namen ohne NS-Eingriffe herausgegeben. Diese Fassung enthält neun Änderungen, welche nachfolgend fett markiert sind:
- A – Albert
- Ä – Änderung
- B – Bernhard
- C – Cäsar
- CH – Charlotte
- D – David
- E – Emil
- F – Friedrich
- G – Gustav
- H – Heinrich
- I – Ida
- J – Jakob
- K – Katharina
- L – Ludwig
- M – Marie
- N – Nathan
- O – Otto
- Ö – Ökonom
- P – Paula
- Q – Quelle
- R – Richard
- S – Samuel
- SCH – Schule
- ß – Eszett
- T – Theodor
- U – Ulrich
- Ü – Überfluss
- V – Viktor
- W – Wilhelm
- X – Xanthippe
- Y – Ypsilon
- Z – Zacharias